kongress klimawandel
und gesellschaftskritik

Panel 11 Ökosozialismus

Moderation: Andreas Stahl

sonntag

10:00 – 12:00

Hörsaal 1

 

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Prof. Dr. Klaus Dörre

Die Utopie des Sozialismus. Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution

Nachhaltig kann eine Gesellschaft nur sein, wenn sie den Zwang zu immer neuen Landnahmen bricht, der im kapitalistischen Besitz als Strukturprinzip angelegt ist. Eine Gesellschaft, die dieses expansive Prinzip auf demokratische Weise überwindet, muss eine sozialistische sein, argumentiert Dörre in seinem grundlegenden Buch «Die Utopie des Sozialismus. Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution».

Um wieder Strahlkraft zu gewinnen, muss der Sozialismus jedoch von seinem dogmatisch erstarrten Anspruch abrücken und nochmals zu einer attraktiven Utopie werden. Inhalt dieser Utopie kann nicht mehr die Befreiung der Produktivkräfte aus den Fesseln hemmender Produktionsverhältnisse sein. Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts, der die eigene Geschichte und sein vielfältiges Scheitern reflektiert und mitdenkt, steht für die Suche nach einer Notbremse, die den mit Hochgeschwindigkeit auf einen Abgrund zurasenden Zug zum Halten bringt.

 

 

Prof. Dr.

Klaus Dörre

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BUCHBESPRECHUNG - DIE ZUKUNFT DER GRÜNEN







Thomas Ebermann

Ökosozialismus - Reflektionen zu einem Gründungsdokument und heutigen Ausarbeitungen

Die Grünen gründen sich 1980 aus einem von K-Gruppen, FeministInnen und Anti-Antomkraft-Bewegten über Konservative bis zu Anthroposophen reichenden Reservoir unterschiedlicher politischer und gesellschaftlicher Strömungen und thematisieren die destruktive Beziehung zwischen Mensch und Natur das erste Mal in der deutschen Parteipolitik. Radikal stellt sich die Partei in ihrem ersten Grundsatzprogramm 1980 mit dem Satz “Wir sind die Alternative zu den herkömmlichen Parteien” auf der politischen Bühne vor und betont noch in der Präambel “daß der Ausbeutung der Natur und des Menschen durch den Menschen entgegengetreten werden muß, um der akuten und ernsten Bedrohung des Lebens zu begegnen”.
Damals heften sich breite und unterschiedliche Hoffnungen an den Werdegang der jungen Partei, den viele Seiten zu beeinflussen versuchen. Eine der dominanteren Schlagrichtungen ist die ökosozialistische, der Rainer Trampert und unser Vortragender Thomas Ebermann 1984 mit “Die Zukunft der Grünen – Ein realistisches Konzept für eine radikale Partei” ihre Bibel vorlegen, wie es zeitgenössische Rezensenten schreiben.
Auf diesem Panel soll es um die kritische Reflexion der damaligen Lage und Ideen sowie einer Prüfung ihrer Aktualität gehen. Zunächst werden die damaligen Grundzüge und theoretische Fundierungen ökosozialistischer Politik rekapituliert. Darauffolgend wird die Haltbarkeit und Relevanz der damals vertretenen Thesen im Gespräch mit Josepha Zastrow und Jakob Hoffmann überprüft und thematisiert was für die heutige Situation einer Modifikation bedarf.

Thomas Ebermann

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