Der menschengemachte Klimawandel stellt die größte und potenziell destruktivste gesellschaftliche Problematik unserer Zeit dar. Ist zwar das Wissen um die möglichen Auswirkungen in der Klimabewegung und Naturwissenschaft seit Mitte der 80er Jahre, in den politischen Institutionen seit den frühen 2000ern und im gesellschaftlichen Mainstream spätestens seit der Jugendprotestbewegung 2019 angekommen, so tut sich zwischen diesem Wissen und der effektiven Bekämpfung der Ursachen jener Auswirkungen ein Spalt auf. Die gegenwärtigen politischen Instanzen, Staaten und internationalen Organisationen scheitern an der Implementation wirksamer Maßnahmen zur Begrenzung des, auf lange wie kurze Sicht, destruktiven Naturverhältnisses der gegenwärtigen Gesellschaft. So setzt beispielsweise das Paris Agreement zur Einhegung der schlimmsten Folgen wesentlich auf Nationally Defined Contributions (NDCs) vonseiten der ratifizierenden Länder, eine Liste, die nahezu die gesamte Staatengemeinschaft umfasst. Doch die ursprünglichen Hoffnungen auf sich sukzessive und kompetitiv radikalisierende nationale Beiträge hat sich gründlich zerschlagen. Selbst eine mögliche Einhaltung der eingereichten NDCs wird die pessimistischeren Ziele des Pariser Abkommens verfehlen.
Angesichts dieses, lediglich beispielhaften, Scheiterns nicht nur gegenüber den Erfordernissen der effektiven Begrenzung negativer menschlicher Einwirkungen auf das globale Klima, sondern auch an den moderaten Ansprüchen des politischen Systems gemessen, diskutiert dieses Panel die Ursachen der Implementationsschwierigkeit umweltschützender Erkenntnisse im bestehenden politischen Rahmen. Hierbei sollen auch die Grenzen des Politischen gegenüber den ökonomischen Strukturbedingungen, die Rolle nicht-institutioneller politischer Akteure wie der Fridays-for-Future Bewegung und das Potenzial der Technik beleuchtet werden.
Es kommen Perspektiven aus naturwissenschaftlicher Klimaforschung, Politik, Klimaaktivismus, Ideologie- und Gesellschaftskritik zu Wort. Es diskutieren Rebecca Harms, Wolfgang M. Schmitt, Asuka Kähler, Hans von Storch und Julian Bierwirth.
Diskussion mit
Julian Bierwirth
Fridays For Future
Asuka Kähler
Bündnis 90/Die Grünen
Rebecca Harms
Wolfgang M. Schmitt
Prof. em. Dr.
Hans von Storch